Warum an der Schwäche festhalten? Warum immer wieder klagen? Warum nicht männlich weich sein, statt kindlich klein?
Immer wieder bin ich gefangen in meinen inneren Kämpfen und vermutlich wird das auch so bleiben, aber wie begegne ich Ihnen? Ich suche mir Menschen, die Verständnis haben, die mir ihr Ohr schenken, die mir Mut machen wollen. Entschuldigen tue ich das damit, dass ich ein moderner Mann bin, der Schwäche und Fehler zeigen kann. Aber bin ich das wirklich? Ist diese Weichheit nicht nur versteckte Mutlosigkeit? Ist sie nicht nur eine Verschleierung unreifer Angst? Es kann gut so sein.
Aber, wenn es so wäre, was wäre die Konsequenz? Habe ich mit 55 Jahren noch die Möglichkeit solche tief sitzenden Strukturen zu ändern? Trotz innerer Zerrissenheit eine innere Stärke des Umgangs damit zu finden? So, dass ich mich nicht klein machen muss?
Fragen über Fragen. Eine schlechte Art des Philosophierens nur Fragen ohne Antworten in den Raum zu stellen. Also, was sind die Antworten?
Die erste Antwort heißt Mut ein Ziel zu definieren, ohne es gleich wieder einzuschränken mit "das kann ich sowieso nicht". Die zweite Antwort heißt Selbstdisziplin. Wenn mir das genannte Thema wichtig ist, dann habe ich die Pflicht vor mir selbst an diesem Thema dran zu bleiben, durchzuhalten und es nicht wieder gleich zu vergessen oder umzuschmeissen, wenn es schwierig wird.
Was wären also, die Vorgaben, die mir meine innere Instanz macht:
Rainer, du wirst deine inneren Kämpfe nicht verlieren. Es werden wieder Zeiten kommen, wo du unter Schwermut, Lustlosigkeit und Langeweile zu leiden hast. Wo die Leere jede Freude, jedes Interesse, jede Aktivität unmöglich macht. Dann lass es zu. Deine Erfahrung zeigt doch, dass es inzwischen wenig braucht, damit es dir wieder besser geht. Ein gutes Gespräch, eine erfolgreiche Arbeitsgruppe oder ein erfolgreicher Vortrag und das Leiden verschwindet.
Langfristig gesehen, solltest du aus dir selbst heraus Lösungen finden, aber bis dahin musst du dich mit den Impulsen von außen begnügen.
Einfach nicht zufrieden geben mit dem Status Quo. Dran bleiben zu lernen, dich zu mögen. Nicht nur in starken und erfolgreichen Momenten, sondern gerade dann, wenn Zweifel und Depression nach dir greifen. Du bist ein wertvoller Mensch aus dir selbst heraus, mit all deinen Mängeln und Schwächen. Steh dazu und suche dir nicht jedesmal Menschen, denen du dein Leid klagen kannst. Sei dir selbst dein Helfer.
Werde selbstständig und autonom - und das bedeutet viel mehr als nur putzen und Wäsche waschen, das sind nur Symptome.
Unabhängigkeit zeigt sich vor allem darin, inwieweit ich es schaffe aus mir selbst heraus schlechte Gefühle auszuhalten und zu überwinden. Nicht, dass ich die Menschen nicht mehr brauche. Aber mein Bestreben muss es sein, andere Menschen zu unterstützen und nicht noch mehr zu belasten.
Du hast Gott, Jesus und den Heiligen Geist - das sollte genügen.
"Sei anderen eine Stütze und keine Last.
Gebe endlich das zurück, was du dein ganzes bisheriges Leben von anderen bekommen hast.
Kämpfe deine Kämpfe mit dir selbst und verteile nicht dein Leid auf fremde Schultern. Aber sei zugleich nicht zu hart zu dir, sondern habe Verständnis für dich."