Lieber Gott,
warum sprichst du nicht mehr mit mir? Habe ich was falsch gemacht?
Wenn ich dich anrufe, spüre ich nur noch eine Andeutung deiner Gegenwart in der Ferne. Kein Lob mehr, keine freundlichen Worte, keine Ratschläge.
Und wenn ich undeutlich Worte höre, dann bemerke ich, dass das meine eigenen sind, die ich dir zuschreibe. Oder war das schon immer so?
Da ist die Aussage "Das brauchst du nicht mehr. Du bist selbst stark genug. Du stehst mit beiden Beinen auf dem Boden. Bleib doch in der Realität, das ist sicherer für dich."
Ich bin traurig. Du fehlst mir. Mein Leben ist grauer geworden ohne dich, langweiliger.
Ich bemühe mich, dir nahe zu sein. Gehe in ein Glaubensseminar. Habe eine Glaubensgruppe gegründet. Spreche regelmäßig mit einer gläubigen Frau. Doch ich entferne mich eher von dir, als dass ich dir näher komme. Als dass ich dich wieder höre.
Oder bist du mir böse, dass ich mich mit den Widersprüchen des christlichen Glaubens beschäftige? Die Bedeutung der Bibel hinterfrage. Mich mit kritischen, spirituellen Menschen austausche, die meiner Meinung nach keine Christen mehr sind, aber trotzdem an das Göttliche glauben.
Ich bin ratlos. Was soll ich tun?
Ich kann nur den Glauben an dich in meinen Herzen bewahren und warten auf das erneute Geschenk deiner Stimme.
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