Ich bin gläubig. Vermutlich ein Christ. Trotz Bibelunkenntnis. Aber was ist das für ein Glaube? Der nicht so wirkt, wie ich es mir wünsche. Gott und Jesus sind Ansprechpartner, aber sie sind auch oft Nebensache. Ich spüre keine erhabenen Glaubensgefühle. Ich bin nicht demütig und sanft. Vielleicht bin ich nicht liebesfähig und spiele meine Zugwandtheit und Mitgefühl nur vor. Es ist mir wichtig, die Menschen zu lieben und ich bemühe mich auch. Aber ich bin auch wie ich bin. Schon lernfähig, aber inwieweit wandlungsfähig - mit 57 Jahren?
Vielleicht auch einfach sein lassen, wie so vieles. Nicht nach den Sternen greifen und meinen Glauben als meins anerkennen. Vielleicht führt mich Gott mehr als ich denke und ich bin durch meine Art des Lebens Jesus näher als es scheint. Vielleicht werde ich geschützt vor den Gefahren eines zu intensiven Glaubens, der mich wieder um den Verstand bringen könnte.
Ich könnte alles auch positiv sehen. Ich sollte mir diesen negativen Blick auf mich und mein Leben abgewöhnen, dann würde ich leichter Leben. Aber wäre dann noch Raum für Entwicklung?
Ist es nicht Unzufriedenheit und Leiden, was uns veranlasst nach besseren Lösungen zu suchen?
Lieber Leser,
wenn du jetzt meinst, du könntest mir von einer höheren Warte aus Ratschläge geben, dann sage ich dir, überprüfe deine Sicherheit, reflektiere deine Zufriedenheit und habe einen Blick auf deine Tiefen. Nur so kannst du deine Komfortzone verlassen und Wege gehen, die dich weiter bringen.
Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz sollten nicht zu lähmender Selbstzufriedenheit führen.
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