Und ich? Gehe nur aus dem Haus, wenn ich einen Termin habe. Schreibe stundenlang mit dem Smartphone und beschäftige mich mit Psychiatriethemen. Meine Frau hat sich mehr oder weniger damit abgefunden, weil sie weiß, dass ich das brauche. Immer wieder sagen mir Menschen, dass ich falsch lebe. Dass ich zu einseitig bin. Dass ich etwas für meinen Körper tun soll - ich habe Übergewicht und bin beim Treppensteigen sofort außer Atem. Meine Ergotherapeutin nennt mich einen Therapiekonsumenten, weil ich nichts von dem umsetze, was wir in guten Gesprächen verabreden.
Und nun? Was tun? Eigentlich tue ich ja, was ich will. Niemand zwingt mich zu diesem Leben. Das Meiste mache ich ohne Bezahlung. Ist es sinnvoll mir immer wieder meine Unfähigkeit zu genießen vorzuhalten? Immer das Gefühl zu haben, ich verhalte mich nicht richtig. Sicherlich, meine Art zu leben ist nicht gesund und vermutlich würde es mir sogar besser gehen, wenn ich anders leben würde. Aber würde ich es nicht tun, wenn es mir entspräche? Sollte ich es nicht einfach annehmen, wie es nun mal ist, ohne ständig mit mir zu hadern? Einfach aufzugeben mich ändern zu wollen? Ich bin jetzt fast 60. Wieviel ist da überhaupt noch möglich?
Ich weiß es nicht! Was meinst du dazu, lieber Leser?
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