Das scheint mir eine Lebensmaxime zu sein, die sich auf sehr viele Bereiche übertragen lässt. Sei es im politischen Diskurs, in Beziehungen und im Wettstreit der Glaubensmodelle. Leider hat das Leben nach diesem Motto den Nachteil, dass es sehr schwer ist, eine eigene, eindeutige Haltung zu finden. Ich muss trotz allem mehr aufpassen, mich nicht von klugen Menschen zu sehr beeinflussen zu lassen. Sagt der Eine etwas Kluges, gebe ich im Recht und wenn dann der Nächste kommt, gebe ich dem dann auch Recht. Unabhängig von der Qualität meiner Argumentation sollte ich mein Eigenes schaffen. Schon offen für Neues und bereit neue Ideen einzubauen, aber trotzdem einen eigenen, mehr oder weniger festen Standpunkt zu entwickeln. Mein Bauch sagt mir, dass es Gott gibt und dass ich Christ sein will. Und im Prinzip weiß ich ja, was das für mich bedeutet. Hat mich meine Mütter doch gut christlich erzogen. Da ist ss dann doch nebensächlich, ob sich die Wissenschaft mit der Bibel vereinbaren lässt oder nicht. Ja sogar ob Jesus jetzt auferstanden ist oder nicht. Die Grundaussagen der Bibel bzw. von Jesus sind für mich klar, auch wenn Jesus inzwischen nicht mehr exakt meinem Ideal entspricht. Er ist mir Andersgläubigen gegenüber zu hart und zu unnachgiebig. Das ist mir jetzt erst durch das Bibellesen mit Eberhard klar geworden. Auch sein großer Wunsch, dass sein Wort sich überall verbreiten soll, ist mit Vorsicht zu genießen. Sehr schnell ist man da beim Überreden und nicht mehr beim Vorleben. Dieser Außschließlichkeitsansprung des Christentums, Islam und Judentum gefällt mir gar nicht. Da gefällt mir Frau Pfarrerin Schäfers Bild doch sehr viel besser, dass die Gedankengebäude durchlässig sind und sich gegenseitig beeinflussen. Dass die Religionen auch im Hinblick auf andere Religionen in Bewegung sind. Wenn Christ sein das zulässt, dann bin ich gerne Christ. Als. mir ein Pfarrer mal sagte, dass der Weg zu Gott nur über das Kreuz geht, hat mir das gar nicht gefallen. Mein Weg geht über Jesus zu Gott und dem heiligen Geist - Trinität hin oder her. Aber viele Millionen von Moslems gehen nicht alle in die Irre. Da sind viele Menschen dabei, die mit Allah ein vorbildliches Leben führen. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Ich weiß ja nicht, wie ich denke und fühle, wenn bei mir der Tod offensichtlich vor der Tür steht, obwohl dieser ja schneller kommen kann, als man denkt, aber derzeit brauche ich nicht die Vorstellung, dass es nach dem Leben genauso weitergeht, wie es die Bibel sagt. Selbst die Vorstellung, dass es nicht weitergeht nach dem Tod schreckt mich nicht wirklich. Irgendwie finde ich es einleuchtend, dass es weitergeht, weil ich mir gut vorstellen kann, dass das Geistige im Menschen nicht verloren geht, dass er sich ein ganzes Leben erarbeitet hat oder sogar darüber hinaus. Eine fleischliche Auferstehung mit einer "Regierung" im Himmel daran glaube ich nicht. Das ist mir zu einfach und zu menschlich gedacht. Das Göttliche ist für mich geistiger und richtet sich meines Erachtens nicht nur nach den Maßstäben und Vorstellungen des Menschen, sondern ist universeller und abstrakter.
Allerdings glaube ich an Wunder, das heißt, dass die Kausalitätsketten an die die Wissenschaft glaubt durch Gott durchbrochen werden können. Wenn ein Wissenschaftler forscht muss er im Rahmen seiner Forschung grundsätzlich von Kausalität ausgehen, sonst fehlen ihm die Naturgesetze, die er benötigt, um Experimente und Vorhersagen zu machen. Trotzdem kann er quasi im gedanklichen Hintergrund an Gott und Wunder glauben, auch wenn er nicht unterscheiden kann, ob das jetzt ein Wunder ist oder nur mit seinen wissenschaftlichen Werkzeugen noch nicht zu erklären isr. Dafür braucht es gedankliche Disziplin, aber es ist möglich, was von einigen Wissenschaftlern auch bewiesen wird.
Ob allerdings die Bibel als naturwissenschaftliche Erklärung der Welt in vollem Ausmaß Gütigkeit hat, wage ich zu bezweifeln. Sicher war und ist sie in dieser Hinsicht eine Hilfe, aber sie irrt auch. Zum Beispiel braucht es viel Auslegungsarbeit der Bibel ein heliozentrisches Weltbild abzuringen, wird doch klar von einem Fundament gesprochen, auf dem die Erde ruhen soll. Nicht zuletzt deswegen hat die Kirche jahrhundertelang auf dem geozentrischen Weltbild bestanden - und weil man sich ein heliozentrisches nicht vorstellen konnte.
Ich glaube auch, dass Gott die Welt erschaffen hat. Es ist für mich sehr unwahrscheinlich, dass die Naturgesetze einfach so per Zufall entstanden sind. Es kann durchaus sein, dass die Evolutionstheorie trotzdem ihre Gültigkeit hat, auch wenn man noch lange nichr alles mit ihr erklären kann. Zum Beispiel der Übergang von der Materie zum Leben ist auch heute noch ein großes Rätsel. Aber solange wir keine bessere und vernünftigere Theorie haben, werden wir wohl daran glauben müssen.
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