Sonntag, 16. Oktober 2022

Sonnenaufgang

Liege auf dem Sofa
Mit dem Ausblick auf den Himmel 

Beschäftige mich:

Wechsle 
Vom Musikhören
Zum Schreiben 
Zum Lesen
Zum Nachdenken 
Und wieder von vorne 

Denke, ich ruhe aus

Und merke, 
dass ich den Sonnenaufgang verpasst habe

Sonntag, 1. Mai 2022

1. Kapitel "Der Zweikampf"

Jetzt war es soweit. Jetzt standen sie sich real gegenüber. Bisher waren sie sich nur in der geistigen Welt begegnet. Zuerst hatte er es nicht im Griff gehabt. Seine Vorstellungen hatten ihn in die Psychiatrie gebracht. Er konnte sie nicht kontrollieren. 

Er war auffällig geworden, hatte sich mit anderen Menschen angelegt und sein Alltag war im entgleist. Die Auseinandersetzung mit den fremden Botschaften hatten die Kommunikation mit anderen unmöglich gemacht. Er hatte sich für jemanden anders gehalten. War der langen Kette der Mönche, die aus der Hölle kamen entgegen gelaufen. Sah sich als Embryo auf dem Boden eines Teeglases. Er fühlte sich als Android, der mit kaputtem Bein im Kreise lief und Jahrhunderte darauf wartete, bis er von seinen Schöpfern wieder abgeholt wurde. Er saß im Wartezimmer und sah wie aus seinem Kopf weiße Asche wurde, die vom Winde in die Eismeere geweht wurde. Es war eiskalt gewesen. In den leeren Gängen des Krankenhauses dachte er, er wäre der letzte Überlebende eines Atomkrieges und würde langsam und grausam an einem Pilz sterben.

Er war überzeugt gewesen, dass Gott sich von der Menschheit abgewandt hatte und diese nun eigenverantwortlich dem Untergang geweiht war. Er war sich sicher gewesen, dass die Welt am Vorabend untergegangen war und mit dem Sonnenaufgang neu geschaffen wurde. Eine neue Welt mit neuen Regeln. Ein Welt der Menschlichkeit, im Einklang mit der Natur, ohne Krieg, in der nicht die Starken über die Schwachen herrschen. 

Und dann die Vorstellung, dass es nur ihn gab. Nur seinen Geist. Dass alles was er wahrnahm nur er selbst sei. Dass er Gott ist. Ein Gespräch mit einem Freund, empfand er als Gespräch mit sich selbst. Er saß sich selbst gegenüber und alles was der Andere sagte, waren seine eigenen Worte. Er fühlte sich so einsam damit. Er war so einsam als Gott. 

Er dachte sein Vater sei Zeus und wenn dieser morgens aus dem Haus ging, würde er vom Olymp herabsteigen, um den Menschen Gutes zu tun. Und jetzt wäre die Zeit gekommen, dass er als Sohn des Zeus, diese Aufgabe von seinem Vater übernehmen müsste. Das machte ihm große Angst.

Dies nur alle sehr kleine Auswahl seiner fast zahllosen irrigen Gedanken aus seinem bis jetzt sechzigjährigen Leben. 

Das alles waren keine Träume gewesen, sondern seine Wahrnehmung der Realität. Diese Vorstellungen hatten es ihm unmöglich gemacht ohne Hilfe weiter zu leben. Er bekam Medikamente dagegen, die ihn jahrelang gelähmt haben. Die ihn in emotional eingesperrt hatten. Die ihn erstarren ließen, aber die Vorstellungen zurück drängten. Dafür versank er in Depression. Er litt fürchterlich und wollte aufgeben, seinem Leben ein Ende machen. Aber er litt nicht genug, die Angst war größer, oder war das der Lebenswille? Er überwand diese Phase. 

Aber jetzt konnte er es kontrollieren. Seine Medikamente hielten ihn im Gleichgewicht ohne dass er unter ihnen litt. Gut, er musst auf die großen Höhen verzichten, aber wurde auch von den tiefen Tiefen verschont. Seine Gefühlsbandbreite war kleiner geworden, aber er konnte gut damit leben. Er hatte sich daran gewöhnt. 

Aber vor allem hatte er jetzt Zugang zur geistigen Welt, ohne dass ihm die reale Welt entglitt. Er wußte jetzt, wer sein Gegner war. Schon länger waren sich sich gedanklich begegnet. Er wusste jetzt, wer für seine vergangenen Leiden verantwortlich gewesen war. Wer für alle Leiden verantwortlich ist. Und er war geboren worden, um gegen ihn zu kämpfen. Für die Menschheit zu kämpfen. 

Sie waren jetzt beide zur Person geworden. 


Sonntag, 29. August 2021

Beendigung des Blogs "Rainers Welt"

Liebe Freunde und Leser,

vielen Dank, dass ihr mir über die Jahre hinweg die Treue gehalten habt oder erst seit kurzem hier mitlest oder heute sogar zum ersten Mal auf dieser Seite seid. Heute, am Sonntag 29.8.2021, schließe ich meinen Blog "Rainers Welt" mit diesem Eintrag. Ich halte es nun für besser, wenn ich hier nicht mehr schreibe. Ich nutze vorerst für Persönliches nur noch meine digitale Visitenkarte rainer.hoeflacher.info und die Tagebuch-App Diaro.

Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe, Gute und Schöne - was immer das auch sein mag.

Auf Wiederlesen...    :-)

Euer Rainer

Dienstag, 24. August 2021

Keine Option mehr

Wir sind schon viel zu weit gegangen, um zu zweifeln. Das ist keine Option mehr. Jetzt muss gelebt und erlebt werden 😉❤️

Carina 

Mittwoch, 18. August 2021

Bewegung

Das Smile am Fußende meines Bettes spottet meiner Handynutzung. Mein Aktions- und Emotionstracker zeigt mir, dass ich bereits 11 Tage in Folge Gruppenerlebnisse hatte und die meisten Smileys im grünen Bereich liegen. Ach so, deshalb geht es mir gut - meistens. 

Die Routine durchbrochen durch Nähe der anderen Art. Undefinierbar. Nicht das Eine, aber auch nicht das Andere. Einfach existent. Neue Qualität oder nur Ausbruch? Nicht nur Coronalockerungen. ;-) 

Wieder Neugierde spürbar auf den privaten Weg. Anstoß zum Wandel? 

Mails aufgemacht, kurzer Blick, 2 überflogen und Gmail wieder geschlossen. Hintergründig die Last, dass sich die Mails sammeln und der Tag kommt.... 

Und die Förderung des Recoverycollege in 2022? Die Zeit drängt. Aufgaben vor mir hergeschoben. Schlechtes Gewissen. 

Egal

Es klopft an die Tür und ich öffne sie einen Spalt. Wer weiß, wer draußen steht? Die Wohnung ist warm und behaglich. Wie ist das Wetter draußen? Tür wieder zu? Rausgehen? Draußen und Drinnen ist nicht dasselbe. Die Therapeutin hat mir Bewegung verordnet.  ;-) 






Aber wie? Aber wann?

Wie die Dämonen überwinden?
Die inneren Kämpfe einstellen? 

Mich annehmen
Mein Sosein sein lassen
Meine guten Taten würdigen
Den Druck des Müssens auflösen 
Die negativen Spiralen verlassen 
Mein Bester Freund sein
Gnädig und mitfühlend mir selbst begegnen 

Aber wie? 

So viele Jahre in denselben Kreisen gefangen 
Sie ohne Unterlass mit tausenden Worten beschworen
Geklagt, gejammert, gelitten 
Im letzten Lebensviertel angekommen 

Grund genug die Hoffnung aufzugeben? 

20 Jahre ohne Psychiatrie
20 Jahre Seelenhölle
20 Jahre berufen tätig 
Vielleicht noch 20 Jahre Zeit? 
Vielleicht noch Seelenwandel möglich? 

Aber wie? 

Schon länger Suche nach Gottes Wirken
Schon länger steht ihm mein Herz offen 
Ich weiß, er ist schon da
Aber er heilt noch nicht
Er wird wohl die Lösung sein

Aber wann? 











Freitag, 13. August 2021

Alles Stigma

Stigma
Was ist das?
Meine Psychiatrieblase erzeugt Schutz
Keine Angriffsfläche
Höchstens unbemerkt geächtet 
Wie es oft passiert 

Doch andere erzählen mir:
Stephanie: Von misslingenden Wohnungssuchen 
Klaus: Von gescheiterten Bewerbungen trotz guter Noten
Anne: Von lebensgefährlichen Behandlungen wegen psychosomatischen Diagnosen 
Dieter: Von Anfeindungen, Drohungen, Beleidigungen in der Öffentlichkeit 
Gaby: Von Verachtung durch den Vater 
Manfred: Von Intrigen bei der Arbeitssuche
Stefan: Von Ungleichbehandlung in der Freizeitgruppe

Alle müssen einen Weg finden, damit zu leben: 
Selbstwert erhalten 
Freude bewahren 
Weiter vertrauen 
Depression verhindern 
Sich wehren

Je nachdem: eine Kunst, eine Meisterleistung
Der unbemerkten Helden

Alles Wirklichkeit, alles Wahrheit 
Alles Stigma






Besserung genießen, dankbar sein. Aber lernen?

Was will ich wirklich?
Neue Themen? Hobbies? Freizeit? 
Genaugenommen ist es das nicht
Es wären vielleicht Wege dorthin zu kommen, aber nicht die einzigen
Außer mehr Bewegung finden, sind es innerpersönliche Veränderungen, die ich anstrebe

Den inneren Kampf aufgeben
Mich selbst aushalten lernen 
Meine Dämonen austreiben 

Das geht nur über den ersten Schritt der Annahme 
Es sein lassen und begrüßen wie es ist
Der Achtsamkeit mir selbst gegenüber 

Eim Leben ohne Leiden ist Illusion 
Aber ein Leben mit weniger Leiden ist möglich 

Corona war eine schwere Prüfung für mich 
Die aktuellen Lockerungen ein Segen
Eine Chance des Lernens? 

Erkenntnis war:
Dass mein Selbstbewusstsein fragil ist
Dass mein Selbstwertgefühl auf unsicheren Füßen steht 
Dass mein Tun draußen und meine Arbeit mich in hohem Maße bestimmt 

Zuersteinmal ist es, wie es ist
Und ich genieße die Besserung und bin dankbar 

Ist aber daraus lernen noch möglich? 







Sonntag, 1. August 2021

MITEINANDER STARK!

Mit Corona alte Muster wieder aufgebrochen 
Hadern, Selbstvorwürfe, Selbstzerfleischung
Der innere Kritiker spricht lauter und öfter als früher
Weniger Aktivität, weniger Selbstbewusstsein 
Weniger Reisen, weniger Selbstwert
Rückschritte oder Entwicklung? 
Chance! 
Ist es möglich aus der Ablenkungsmühle heraus zu kommen? 
Zur inneren Stabilität zu gelangen? 
Eine Chance das Selbst zu stärken? 
Oder mit den Lockerungen zurück zum alten Spiel? 

32 Jahre Selbsthilfearbeit und nichts gelernt? 
32 nur weiter dem Leistungsprinzip verfallen? 
60 Jahre und kein bisschen weiser geworden? 
Wie Neugierde auf Neues wecken? 
Ergotherapie als Konsument nicht genutzt 
Beratungsresistent schlaue Sätze gesagt 

Sind das Erkenntnisse mit Änderungspotential oder nur weitere destruktive Kreise? 
Negative Abwärtsspiralen? 

Die Selbstkritik fließt flüssig aus mir heraus 
Wo bleibt das Selbstmitgefühl? Die Hoffnung? Der Sinn? Die Selbststärkung? 
Ist da mit 60 noch etwas zu machen? 

Vor der Änderung liegt die Selbstannahme
"Mit Gott ich selbst sein" hängt über meinem Bett vom 23.8.20
Und weiter machen
Und nicht aufgeben 
Hin zu einem echten, starken Selbst

MITEINANDER STARK! 






Samstag, 31. Juli 2021

Der Teufel in mir

Und wieder treibt es mich in der Nacht zu meinem Blog. Nicht mal genau wissend warum. Ohne ein Anliegen im Gepäck. Einfach sehen was kommt.

Ein Text aus meinem Inneren ohne quälende Selbstverstümmelung? Ohne Klagen über mein wortreich leidendes Selbst? Wie soll das gehen?

Andererseits keine Lust auf mut- und hoffnungmachendes, verständnissimulierendes Gesäusel. Was gibt es denn sonst noch? 

Das übersteigt hemmungslos mein Repertoir!

Höchstens noch einen Ausflug zum lieben Gott habe ich im Angebot. Aber wer will dies heute schon noch außer ein paar gefühlsechte Naivlinge?

Schade, dass du nicht bei mir bist und mir einen Tipp geben kannst. Ja sogar einen Wunsch äußern, der dann allerdings vermutlich mein Talent übersteigen würde. Also ist mein Alleinsein vielleicht doch die bessere Alternative.

La, li, lu
Nur der Mann im Mond schaut zu....

Hab ich jetzt "Shining" oder nicht? Wir alle haben ja etwas davon. Aber ich hätte gerne jede Menge. Könnte dann in deinem Kopf sprechen. Könnte dir Bilder und Visionen schicken, die dir Angst machen oder Erkenntnis bringen. Könnte hunderte Löffel an die Decke pinnen oder über den Wolken fliegen. Klar gehöre ich zu den Guten. Hab mich ja ein Leben lang darauf trainiert und brav meine Lektionen gelernt.

Hallo? Wo bist du denn, mein Teufel in mir? Platt gemacht unter den wohlfixierten Gewichten des Gutsein. Aber trotzdem rumorst du immer wieder im Untergrund, wobei ich keine Ahnung habe, was wäre, wenn ich dich entfesseln würde. Kenne deine Kollegen höchstens aus den Nachrichten oder den Filmen bei Netflix. Aber in der Tiefe spüre ich dich immer wieder. Und manchmal brichst du ansatzweise aus und wirst von Neuroleptika wieder eingefangen. 

Also gehe ich weiter den vorsichtigen Weg des um Frieden und Harmonie Bedachten, für alles andere ist es wohl Gott sei Dank zu spät. 

Sonnenaufgang

Liege auf dem Sofa Mit dem Ausblick auf den Himmel  Beschäftige mich: Wechsle  Vom Musikhören Zum Schreiben  Zum Lesen Zum Nachdenken  Und w...