Samstag, 31. Juli 2021

Der Teufel in mir

Und wieder treibt es mich in der Nacht zu meinem Blog. Nicht mal genau wissend warum. Ohne ein Anliegen im Gepäck. Einfach sehen was kommt.

Ein Text aus meinem Inneren ohne quälende Selbstverstümmelung? Ohne Klagen über mein wortreich leidendes Selbst? Wie soll das gehen?

Andererseits keine Lust auf mut- und hoffnungmachendes, verständnissimulierendes Gesäusel. Was gibt es denn sonst noch? 

Das übersteigt hemmungslos mein Repertoir!

Höchstens noch einen Ausflug zum lieben Gott habe ich im Angebot. Aber wer will dies heute schon noch außer ein paar gefühlsechte Naivlinge?

Schade, dass du nicht bei mir bist und mir einen Tipp geben kannst. Ja sogar einen Wunsch äußern, der dann allerdings vermutlich mein Talent übersteigen würde. Also ist mein Alleinsein vielleicht doch die bessere Alternative.

La, li, lu
Nur der Mann im Mond schaut zu....

Hab ich jetzt "Shining" oder nicht? Wir alle haben ja etwas davon. Aber ich hätte gerne jede Menge. Könnte dann in deinem Kopf sprechen. Könnte dir Bilder und Visionen schicken, die dir Angst machen oder Erkenntnis bringen. Könnte hunderte Löffel an die Decke pinnen oder über den Wolken fliegen. Klar gehöre ich zu den Guten. Hab mich ja ein Leben lang darauf trainiert und brav meine Lektionen gelernt.

Hallo? Wo bist du denn, mein Teufel in mir? Platt gemacht unter den wohlfixierten Gewichten des Gutsein. Aber trotzdem rumorst du immer wieder im Untergrund, wobei ich keine Ahnung habe, was wäre, wenn ich dich entfesseln würde. Kenne deine Kollegen höchstens aus den Nachrichten oder den Filmen bei Netflix. Aber in der Tiefe spüre ich dich immer wieder. Und manchmal brichst du ansatzweise aus und wirst von Neuroleptika wieder eingefangen. 

Also gehe ich weiter den vorsichtigen Weg des um Frieden und Harmonie Bedachten, für alles andere ist es wohl Gott sei Dank zu spät. 

Donnerstag, 22. Juli 2021

Engagement - wissend Applaus zu bekommen

Was passierte mit den Jahren? 
Wohin sind deine Ideale und Werte verschwunden? 
Ein Konstantin Wecker aus den 70ern zeigt dich 1984
So satt geworden
Den Kampf gegen Willkür und Herrschaft aufgegeben 
Stromlinienförmig, diplomatisch offene Türen einrennen
Das kann jeder
Wissend Applaus zu bekommen
Sich für Psychiatrieerfahrene einsetzen, die bei Zoom-Konferenzen konsumieren
Gute Ausbildungen hinter sich, gebildet, eloquent
Wo sind die geblieben, die gestern noch im Fixierbett lagen?
Wo sind die geblieben, die sich gegen 6 Pfleger gegen die Zwangsspritze wehren?
Wo sind die geblieben, auf die nach der Entlassung kein geordnetes Zuhause wartet?
Die im Chaos leben. Immer am Rande des Untergangs.
Schon zu lange bist du satt geworden
Deine Höllen hinter dir gelassen
Es ist schwer für die Verlassenen zu kämpfen, wenn du in einer anderen Welt lebst
Dir nur noch die Elite der Psychiatrieerfahrenen begegnet.
Ein Zurück gibt es nicht
Aber vielleicht ein anderes Morgen...



Manchmal weine ich sehr....

https://youtu.be/UU7MR4tRqxA

Konstantin Wecker - mein Lebensbegleiter seit 1984
Manchmal mehr
Manchmal weniger
Aber immer in meinem Herzen 

Schon wieder Jammerlyrik von Rainer?

Nun möchte ich versuchen meine Sprachlosigkeit zu überwinden
Aber was schreiben ohne wieder zu klagen? 
Über meine Zerrissenheit, meine Ängste, meine Zweifel 
Das Leben ist so schwer geworden
Die Arbeit oft zur Last
Erschöpfung und Lustlosigkeit behindern mich immer häufiger
Hat mich Corona besiegt? 

Meine einzige Hoffnung ist, dass mich das alles mehr zu Gott führt
Dass mein Glaube an ihn mir wieder Ruhe und Stärke gibt 
Dass ich aufhöre, nur um mich zu kreisen
Dass ich mich ENDLICH annehmen kann, wie ich bin
Den Blick weg von dem was Schlimmes sein könnte
Den Blick weg von dem was nicht ist
Da ist immer etwas, was erfreuen kann
Das Leben selbst ist ein unbezahlbares Geschenk, das Freude verdient 
Jedes Klagen ein Zugeständnis an Undankbarkeit
Den Blick hin zu dem was Gut tut und ist

Vor 2 Tagen in die 60er gekommen
Zeit für Neues? 
Ein Wandel noch möglich?
Alles in mir sehnt sich danach Selbstsicherheit und Freude zurückzugewinnen
Aber ein Zurück gibt es nicht
Nur neue Wege versprechen noch Lösungen
Aber dafür braucht es Mut, Kraft und Selbstdisziplin 
Und einen Plan 

Gottes Gegenwart gewiss sein
Seine Liebe in mir wirken lassen
Egozentrik überwinden
Von der Depression, über den Glauben, zum Tun kommen 
Worte allein genügen nicht
Wenn Gott mich und meinen Alltag wirklich erfüllt, ist alles gewonnen 
Wenn ich so weiter mache wie bisher, ist alles verloren
Nur beim Dasein für das Du wartet die Erlösung 
Bei Gott und auch bei dir - lieber Leser

Dienstag, 13. Juli 2021

60 - was nun?

Noch eine Woche und er wurde 60. Was besonderes? Manche würden sagen: "Na und? Noch jung! Die heutigen 60er sind die 50er von früher." Aber ihn macht diese Dekade schon nachdenklich. Nachdenklicher, als bei allen Dekaden zuvor. Vielleich steckt er sowieso in einer Wandlungsphase und es hat gar nichts mit dem Alter zu tun? Da ist er allerdings anderer Meinung. 60 ist ein besonderes Alter. Für ihn ist es der Beginn der Notwendigkeit sich neu zu orientieren. Der Körper zeigt nun deutlich, dass es einfach nicht mehr so geht wie früher. Ebenso lassen bei ihm Motivation und Begeisterungsfähigkeit nach. Doch vor allem stellt sich die Frage: "Was geht noch? Welche Ziele sind dem Alter noch angemessen? Welche neuen Projekte können noch angegangen werden, die er auch noch beenden will?" Es ist endgültig an der Zeit die eigenen Werte zu überdenken. Leistung und Erfolg sollten nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Die Tür öffnet sich einer Zeit, wo die Sicht auf die Welt eine gelassene wird. Wo es Zeit wird, das Hamsterrad zu verlassen. Die Erfahrung von 60 Jahren für sich nutzen und Hektik und Streben zu einer gewissen Lebensweisheit der Ruhe und der Besonnenheit zu transformieren. Sicher noch keine Altersweisheit, aber schon ein Wissen, dass das Leben nun in einem anderen Licht erscheinen lässt. Zeit für einen Rückblick. Was ist mir gelungen in meinem Leben, was eher nicht? Gibt es irgendetwas zu bereuen oder würde ich alles nochmal so machen? Für diese Gedanken ist es vielleicht noch etwas früh, aber 60 ist die Eingangstür für diese Form der rückwärtsgewandten Denkweise.

Also, was nun? 

Samstag, 3. Juli 2021

Alles weiter wie bisher?

Aufgrund Corona traf mich der Verlust des Selbstvertrauens. Ich vermisse die positive Verstärkung durch ein erlebnisreiches Leben. Sowieso zum häuslichen Rückzug neigend, verlies mich Energie und Motivation. Aber schon seit langem reift der Entschluss in mir, mein Leben grundlegend zu ändern. Nun habe ich zwei Erfolgserlebnisse bei der Regiotagung erfahren dürfen: die Leitung der Mitgliederversammlung und mein der mit Lob aufgenommene Vortrag einen Tag später. Die Reise nach Stuttgart brachte Schwung in mein Leben und der Aufenthalt in einer größeren Menschversammlung wirkte sich belebend auf mich aus, auch wenn ich dabei durchaus auch Tiefs der Unkonzentriertheit, Müdigkeit und Kommunikationshemmungen spürte.

Und nun? Alles so weiter wie bisher? Die Verlockung ist groß. Keinen Druck mehr nach Lösungen zu suchen, wie ich Psychiatriearbeit reduzieren könnte, wie ich neue Wege des Interesses und der Beschäftigung finden könnte. Keine Notwendigkeit mehr einen altersgerechten Wertewechsel anzustreben. Eine für mich fast nicht zu meisternde Aufgabe. Zu sehr bin ich verstrickt in meiner Abhängigkeit zu meinen täglichen Tätigkeiten. Keinen Antrieb mich auf die Suche nach Alternativen zu machen. 

Soll ich die Freudlosigkeit einfach weiter ertragen, bis Corona wieder ein abwechslungsreiches Leben zulässt? Mich abfinden mit dieser reduzierten Stimmung? Einfach weiter machen mit meiner Arbeit wie bisher, weil das genau das Leben ist, das mir entspricht? Kann ich hier eine Entscheidung treffen oder wird mich dieses Dilemma dauerhaft begleiten?

Ich bin ratlos! 

Beendigung des Blogs "Rainers Welt"

Liebe Freunde und Leser, vielen Dank, dass ihr mir über die Jahre hinweg die Treue gehalten habt oder erst seit kurzem hier mitlest oder heu...